Take off your shoes …


… und mach‘ es dir gemütlich. Es ist Zeit für den Herbstsoundtrack 2011:

Wie schön, dass es mit Boy nun ein deutsches Gegenstück zum wunderbaren amerikanischen Frauen-Duo Azure Ray gibt. Zusammen mit Maria Taylor’s (dem einen Teil von Azure Ray) neuestem Solowerk gibt das einen wunderbaren “die bunten-Blätter-gleiten-tänzelnd-im-Herbstwind-zu-Boden-und-ich-ess-dabei-Spekulatius” – Soundtrack. Mit dazu gehören sollte eigentlich das Herbstwerk von Rebekka Bakken, doch “September” ist ein Reinfall, auch dank eines vermurksten Alphaville-Covers. Und wenn die gelb-goldenen Blätter nicht sanft gleiten, sondern von den Bäumen gefegt werden sollen, empfehle ich Thees Uhlmanns Debutalbum – großartig.

 

Boy – Mutual Friends

Vorweg: So deutsch sind “Boy” gar nicht, sondern eigentlich eine deutsch-schweizerische Koproduktion, mit einem Schwerpunkt in Hamburg. Dahin ist Texterin und Sängerin Valeska Steiner gezogen um mit ihrer musikalischen Partnerin Sonja Glass gemeinsame Sache zu machen. So ein Umzug bietet sich an, um das gleich mal musikalisch zu verarbeiten. Zwar ist “Mutual Friends” kein Konzeptalbum, doch eingerahmt wird es wunderbar von anfänglichen Einzug (“In the beginning”) und dem Heimkommen (“July”) zum Schluss. Dazwischen wird gefahren (“Drive darling’”), Freunde gefunden und verehrt (“Army”), böse Jungs verflucht (“Boris”) und es wird tiefsinnig (“Waltz for pony”).
Das Album hat mich so überzeugt, dass ich die Newcomer gerne live gesehen hätte. Leider haben sich die Beiden den kleinsten Konzertsaal der Welt für ihren Auftritt in Bremen – den Tower – ausgesucht. Nach den guten Kritiken des Debutalbums ist es kaum ein Wunder, dass dieser “Saal”, der gefühlt kleiner als mein Wohnzimmer ist, schnell ausverkauft war.

 

Maria Taylor – Overlook


Nahtlos schließt sich das mittlerweile vierte Solo-Album Maria Taylors an die gemütliche Boy-Session an. Gegenüber den europäischen Neulingen, klingt das Album der 35-jährigenAmerikanerin erstaunlich erwachsen. Der Trauerflor, den sie noch bei LadyLuck getragen hat, ist abgelegt und für tayler’sche Verhältnisse wird gerockt. Doch bevor falsche Eindrücke entstehen: dank ihrer melancholischen Stimme, bleibt die Grundstimmung ihrer Songs schön herbstlich-traurig. Trotzdem haut die Taylor einen raus: da gibt es plötzlich E-Gitarren, treibende Drums und flirrende Synthesizer. Gemixt wird das zu einer spannenden halben Stunde – denn kaum länger ist das Album, das nicht mehr nur nach einfachem Songwriter-Pop klingt und den Herbst um einiges spannender macht.

Facebooktwitterredditpinterestlinkedinmail

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.