„I never dedicated this song to am man, but this is for you, man“, rief der amerikanische Sänger/Songwriter und Bandleader Ben Harper am vergangenen Sonnabend einem Fan in den Hamburger Docks zu. Die etwa 1500 (?) Zuschauer im Veranstaltungssaal an der Reeperbahn hatte gerade Ben zu Ehren Happy Birthday intoniert und wurde dabei von den „Innocent Criminals“ begleitet. Ben Harper hatte zwar schon vor einigen Tagen Geburtstag (28. Oktober 1969), war aber sichtlich gerührt vom aufmerksamen Hamburger Publikum. Als seine Band nach dem Ständchen die Instrumente auf Morning Yearning einstimmte, fand der männliche Zwischenrufer mit seinem Sexual Healing-Zwischenruf Beachtung. Der eher schüchterne Sänger schaute seine Band fragend an, die einverstanden schien und so begann eine wunderbare Performance des Marvin Gaye Klassikers – „dedicated to a man“.
Wie schon viele Songs zuvor, war es keineswegs eine schlichte Performance von Sexual Healing. Gute zehn Minuten widmete Ben dem Coversong und schnappte sich währenddessen sogar ein Handy aus dem Publikum, das ihm entgegengehalten wurde. Nach einen kleinen Smalltalk sang er die letzten Zeilen des Songs seinem Konversationspartner ins Handy. Der dritte Höhepunkt eines grandiosen 170 minütigen Konzerts war zu Ende.
„With My Own Two Hands/War“
[audio:hands_war_harper.mp3]Faszinierend ein Konzert mit diesem – jetzt schon – Klassiker zu beginnen. Keine Zeit zum Aufwärmen für Publikum oder Band, es ging gleich voll zur emotionalen Sache. Nicht nur das Ben seine ganze Energie schon beim ersten Song zu verbrauchen schien, auch für die Band gab es keine anfängliche Zurückhaltung. Jason Yates an den Keyboards sprang zeitweise auf dem selben rum und der ständige gut gelaunte Leon Mobley ging voll in seinen Schlaginstrumenten auf. Vom Schlagzeuger Oliver Charles war das ganze Konzert eher wenig zu sehen, verdeckt wurde er nicht nur von seinen Drums, sondern auch vom fülligen Bassisten Juan Nelson. Nur gute und authentische Bassisten sind dick und schwarz (vgl. Reggie Worthy von Stoppok). Ob allerdings der neue Gitarrist Michael Ward so richtig gut zu den sehr eingespielten unschuldigen Kriminellen passt, vermochte ich nicht so richtig zu beurteilen. Ein bißchen den Touch des Fremdkörpers hatte er in meinen Augen schon.
Das es allerdings eine Band-Show und keineswegs eine Ein-Mann-Darbietung war, wurde bei With my own to hands deutlich. Schon beim ersten Song hatte jeder sein kleines Solo, bei denen sich Ben immer dezent in den Hintergrund zurückzog. Und als das Medley mit War begann, bekam auch das frenetische feiernde Publikum seinen Einsatz.
Mit Diamonds on the inside folgte an sechster Stelle der erste ruhige Höhepunkt.
[audio:diamonds_harper.mp3]Nicht nur ich auch viele andere fans staunten mit offenem Mund, mit wieviel gefühlvoller Energie Ben seine Songs performte. Die Einträge zum Konzert auf der offiziellen Ben Harper-Seite (www.ben-harper.net) sprechen für sich:
Trotz der fantastischen Stimmung, der unglaublich spielfreudigen Band, der vielen emotionalen Höhepunkte, gab es für mich natürlich wieder eine große Enttäuschung. Wie schon bei meinem ersten Ben Harper-Konzert vor zwei Jahren im Hamburger Stadtpark musste ich erneut auf meinen sehnsüchtig erwarteten Lieblingssong verzichten. Amen Omen fiel dabei wahrscheinlich der guten Stimmung des Konzerts zum Opfer. Wieso? Bei den ersten beiden Deutschland-Konzerten von BH&TIC kamen die Fans noch in den Genuss einer dritten Zugabe und bei dieser kam Amen Omen zu seinem Recht. In Hamburg war nach der zweiten Zugabe und einem grandiosen Better Way das Konzert beendet. Die Zuschauer waren allerdings auch sichtbar erschöpft, so dass es keine Forderungen nach einem weiteren Encore mehr gab.
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Neben den schon genannten Highlights gehörten auch die Performances von Waiting for you, Faded, Black Rain und die komplette zweite Zugabe mit Burn one down, Get up, Stand up und Better Way zu den unvergesslichen Momenten des Konzerts.
[audio:burn_harper.mp3]Da ließ es sich verschmerzen, dass mir natürlich viele eigentliche erwartete und bei anderen Tour-Konzerten gespielte Songs sehr fehlten. Viele U2-Fans würden sich wahrscheinlich freuen, wenn die Band mal so unterschiedliche Setlisten abspielen würde. Ben hat definitiv das Repertoire und die Spielfreude, sich für jeden Abend etwas Neues einfallen zu lassen.
Das nächste Konzert ist gebucht!
Nachdem ich dummerweise Anfang des Jahres meine gewonnene Karte für das Radiokonzert beim WDR verschenkt habe, hat mir dieser Auftritt der Band die Erkenntnis gebracht, dass ich auf keinen Fall das nächste erreichbare Konzert dieser wunderbaren Band verpassen werde.
Hoffentlich dauert es nicht zu lange … bis dahin: i believe in a better way!
[audio:morning_harper.mp3]Die Setlist des Auftritts von Ben Harper & The Innocent Criminals am 4. November 2006 in Hamburg (‚Docks‘): |





