Weltfrieden!


U2 Songs of InnocenceU2 – Songs of Innocence: Selbstverständlich und schon aus Prinzip kommt das beste Album des Jahres aus Irland – aber U2 landen nur auf Platz 2, knapp geschlagen vom Kollegen Damien Rice. Das mit dem Prinzip erklärt sich aus der angeblichen Welle der Entrüstung, die U2s Geschenk ausgelöst hat. Haben sie das Album doch jedem Itunes-User kostenfrei zukommen lassen und die Meute war entsetzt und schrie um Hilfe: „Wie lösche ich das Album? Ich habe zwar alles von Apple, bin technisch aber eine Null.“ Dass hier ein künstlerischer Wert verschenkt wurde, war nie ein Thema. Stattdessen kamen die U2-Hasser zu ihrem Recht und machten sich laut. Mit U2 ist es eben wie mit Bayern – man liebt sie oder hasst sie.
Achja, zur musikalischen Seite nur ganz kurz ein Zitat des amerikanischen Rolling Stone, der „Songs of Innocence“ zum „Album of the year 2014“ gekürt hat: „There was no bigger album of 2014 – in terms of surprise, generosity and controversy.“ Punkt!

Damien Rice – My Favourite Faded FantasyDamien Rice – My Favourite Faded Fantasy: Acht Jahre hat sich Damien Rice Zeit gelassen, weil er sich vorher „nicht bereit für ein neues Album“ gefühlt hat. Und was er dann geliefert hat, dürfte nicht nur den Hörern die Tränen in die Augen treiben, von so unsagbarer schöner Traurigkeit sind die acht Songs. Auch Künstler wie James Blunt, Ed Sheeran und all die anderen Songwriter dürften vor Neid erblassen, versuchen sie doch mit jedem Album das Niveau von Damien Rice zu erreichen. Verwirrend bleibt da einzig die Aussage von Rice, er habe „ein fröhliches Album“ gemacht. Wer dieses Album noch nicht hat, wird dennoch nicht darum herum kommen, die Songs zu hören, werden sie doch mit Sicherheit wieder für jede Herz-Schmerz-Szene in amerikanischen Serien missbraucht und damit ihrer Schönheit bestohlen.

Marcus WiebuschMarcus Wiebusch – Konfetti: Das erste Soloalbum des Kettcar-Sängers auf seinen Anti-Homophobie-Song „Der Tag wird kommen“ zu reduzieren, würde dem Album nicht gerecht werden. Aber was soll‘s? Dieser Song ist der Hymnen-Ohrwurm des Jahres, ein textlich und musikalisches Meisterstück und wirkt über die Problematik von Schwulen im Fußball hinaus. Es ist ein Lied über Toleranz, vielleicht sogar Akzeptanz, auf jeden Fall über „leben und leben lassen“. Und das würde dem friedlichen Miteinander auf der Welt mächtig helfen. Weltfrieden!

Spaceman Spiff – Endlich nichts Spaceman Spiff – Endlich nichts: Und noch ein – auch wenn es sein drittes Album ist – Newcomer aus dem Haus Grand Hotel van Cleef. Nach zwei akustisch geprägten Singer/Songwriter-Alben ist das dritte Album des Spacemann, der eigentlich Hannes heißt, voluminöser, spannender und grooviger. Alles erinnert so ein bisschen an Tomte und den jungen Rio Reiser, besonders die klugen deutschen Texte begeistern und lassen die Frage aufkommen, hatte Grönemeyer dieses Jahr nicht auch etwas am Start? Egal.

The Pineapple Thief – MagnoliaThe Pinapple Thief – Magnolia: Man muss sich an das halten, was geblieben ist – und das wird endlich wieder gut. Nachdem die Progrocker von The Porcupine Tree sich in Solisten aufgelöst haben und zuletzt dem Hardrock verfielen, bleibt der „kleine Bruder“ aus England. Die Ananas-Diebe bleiben dem melodischen Neo-Prog treu und liefern auf ihrem 2014-Album herrliche Melodien gepaart mit kräftiger Instrumentierung zu der auch einmal Streicher gehören dürfen. Es ist das einzige Album des Jahres, das zu allen Jahreszeiten seine Gültigkeit hat.

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