George Michael in concert in Hamburg 1


Als wir die ersten Parkleitschilder zur Color Line Arena endlich entdeckten, hatten wir bereits eine unfreiwillige Innenstadtbesichtigung per Auto hinter uns. Quer durch Altona – ohne Atlas, aber mit viel (dreifacher) weiblicher Intuition – führte uns der Weg zum Parkplatz der Color Line Arena. Wer die Örtlichkeit kennt, weiß, dass gleich nebenan die Aol-Arena steht. An diesem Abend waren so viele Menschen in ihren Autos vor Ort, dass wir den Parkplatzwächter vorsichtshalber fragten, ob Hamburg heute zu Hause gegen Stuttgart spielt. Zum Glück nicht, war die erleichternde Antwort. Offensichtlich waren wir nicht die einzigen, die diese doch offenkundig erscheinende Frage stellten. Hunderte von Fans reisten – natürlich – zeitgleich mit uns aus ganz Norddeutschland an. Es wurde zum Glück nicht wirklich chaotisch, da die Parkplätze groß genug und die Parkwächter große Anstürme von der WM wohl noch kannten. Unser Gefährt endlich abgestellt, liefen wir ein kurzes Stück zur Arena. Mit uns pilgerten Tausende von George Michael Fans zum selben Ziel. Auffällig war, dass es nirgends auch nur einen Verrückten gab, der Karten „zum absoluten Schnäppchenpreis“ verticken wollte. Ganz im Gegenteil, zig Menschen kamen uns mit Pappschildern entgegen, auf denen sie um Karten bettelten. Vera konnten wir nur mit großer Mühe davon abhalten, unsere Karten zu einem horrenden Preis zu verkaufen, um uns anschließend einen feuchtfröhlichen Abend auf dem Dom zu gönnen. Zum Glück ließen wir uns nicht vom großen Geld locken und gingen schnellen Schrittes und zielstrebig weiter zum Eingang. Zum Glück waren genug Kontrolleure dort und wir waren in nur zehn Minuten in der Arena.
Hier erwartete uns eigentlich nichts Besonderes. Die Fans ergaben eine bunte Mischung aus Bilderbuch-Schwulen, den typischen 80er-Pärchen, die zu den alten Songs knutschen wollten und einigen verirrten Teenagern, die die Karten entweder beim NDR gewonnen oder durch einen dummen Zufall bei Ebay ersteigert hatten. Na ja und dann waren natürlich auch aufgebrezelte Mädels (ab 40) da, die George bekehren wollten.
Unsere Plätze waren gut! Oberrang, schräg rechts vor der Bühne – aus George Michael’s Sicht. Wir hatten, von den riesigen Boxen mal abgesehen, eine super Sicht auf die Bühne. Als störend empfunden haben wir nur die grauenvolle klassische Musik, die in einer Endlosschleife vier verschiedene Klassiker dudelte und die Vorband verkörperte.
Um viertel nach acht war es dann endlich soweit! Ohne ‚echte’ Vorband und völlig schnörkellos kam er auf die Bühne. Diese sah aus wie eine rote Schleppe, die von der Hallendecke bis zum Boden führte und in der Mitte eine Schiebetür enthielt, aus der George Michael entstieg! Der Jubel war groß, die Menge tobte und er begann den Abend mit einem seiner Partyhits der 80er.

[audio:michael_wants.mp3]

Es folgte eine geniale Mischung aus Schmusesongs, alten Klassikern und Liedern aus seinem aktuellen Album. Nach gut einer Stunde gab’s 20 Minuten Pause, in der George wohl mal auf die Toilette musste… Bevor er jedoch in die Pause ging, hörten wir seinen aktuellen Song ‚Shoot that dog’ und eine überlebensgroße Gummipuppe, die G.W. Bush mit heruntergelassener Hose und einem Bier in der Rechten darstellte, wurde aufgepumpt. Ach ja, die Britische Bulldogge hat ihm (G.W. Bush) einen geblasen… Etwas konsterniert waren wir zunächst schon über soviel Mut und Frechheit. Aber nun ja, künstlerische Freiheit eben.
Entspannt und gut gelaunt betrat er die Bühne nach zwanzig Minuten. Nach weiteren 45 Minuten Hüftenschwingen verabschiedete er sich zum ersten Mal. Zugabe-Rufe ertönten im ganzen Publikum und es gab eine Zugabe. Ein zweites Mal verschwand er und wieder grölten die Massen ihn zurück auf die Bühne. Vor der dritten und letzten Zugabe verabschiedete er sich entgültig und macht uns allen klar, dass das Konzert beendet sei und er mächtig viel Spaß hatte. Tosender Applaus und Jubelrufe waren die Antwort!

[audio:michael_careless.mp3]

Die Bühnenshow, die Auswahl seiner Songs, sein Auftritt, seine Stimme, einfach alles stimmte. Hätte nie für möglich gehalten, dass ich mal sagen würde: „Bono, nimm dir ein Beispiel an dem Schorsch!“

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Ein Gedanke zu “George Michael in concert in Hamburg

  • mofodesign

    Da bin ich aber mal wirklich eifersüchtig drauf. Der George ist schließlich der Held meiner Kindheit und ich habe ihn leider nicht live gesehen. Vielen Dank für den ausgiebigen Bericht!